Kompromiss zwischen Klimaschutz, Artenvielfalt und Ökonomie
Zweimal im Jahr treffen sich die Partner des ZENAPA LIFE-Projekts der EU (ZENAPA – Zero Emission Nature Protection Area), um sich über den Fortschritt der einzelnen klimaneutralen Maßnahmen zu informieren. „Ziel des Projekts ist es“, so erläuterte Projektleiter Prof. Dr. Peter Heck, „Kompromisse zwischen Klimaschutz, Artenvielfalt und Ökonomie zu finden, um dann auch die Bevölkerung hierfür zu sensibilisieren.“ Gastgeber des Treffens war dieses Mal der Bezirksverband Pfalz. Zur dreitägigen Veranstaltung kamen rund 40 Vertreter der 16 Projektpartner sowie des Projektbeirats aus ganz Deutschland und Luxemburg, darunter aus Ministerien, von Gebietskörperschaften, Naturstiftungen, Naturparks und Instituten für nachhaltige Entwicklungen, sowie ein Vertreter der EU-Kommission aus Brüssel in Lambrecht zusammen. Es gebe bei dem Projekt „wenig Verlierer und möglichst viele Gewinner“, versprach Heck, der geschäftsführender Direktor des Instituts für angewandtes Stromstoffmanagement an der Universität Trier am Standort Birkenfeld ist. In Deutschland seien bereits hunderte Einzelprojekte angestoßen, woraus dann Politikempfehlungen erwachsen sollen. Unter anderem gehe es auch darum, die EU-Fördermittel – rund 18 Millionen Euro im Laufe von acht Jahren – effizient einzusetzen.
„Die Energiewende kann nur gelingen, wenn jeder den Klimawandel zu seiner eigenen Sache macht“, sagte Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder. Der Bezirksverband Pfalz sei hier schon auf einem guten Weg; beispielsweise nutze er bei seinen Bauvorhaben die erneuerbaren Energien und fördere die E-Mobilität, etwa durch die E-Bike-Kampagne in diesem Jahr und die Installation von E-Ladesäulen in den Einrichtungen des Regionalverbands. Desweiteren kooperiere er mit Kommunen, die ihre Flutlichtanlagen an Sportplätzen auf LED-Beleuchtung umstellen. Der Bezirksverband Pfalz habe außerdem in diesem Jahr eigens eine Klimawandelmanagerin eingestellt, die zahlreiche Projekte zusammenführe. Schließlich sei er auch Träger des Biosphärenreservats Pfälzerwald und könne ein großes Netzwerk für die ZENAPA-Ziele nutzen.
Šarūnas Zableckis, Vertreter der EU-Kommission, ist überzeugt, dass „das Projekt einen guten Anfang genommen hat“. Es umfasse zahlreiche Strategien und Pläne, die die Bereiche Arten- und Klimaschutz sowie Bioökonomie, das heißt die Nutzung biologischer Ressourcen wie Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen, zusammenführe. Gefördert wird das Vorhaben aus dem Programm für Umwelt, Naturschutz und Klimapolitik „LIFE“ der EU. Neben dem Partnerkonsortium tragen die rheinland-pfälzischen Unternehmen KSB in Frankenthal und OIE in Idar-Oberstein, die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz sowie der Berliner Senat zur Finanzierung der Projektkosten bei.
Während der Tagung war auch ein Vortrag eines Firmenvertreters zum Thema „Das Next2Sun-Konzept: Synthese aus Solarstrom, Landwirtschaft und Umweltschutz“ vorgesehen. Nicolai Zwosta stellte das Konzept vor, das eine Verbindung von Landwirtschaft und Photovoltaik und damit eine geringere Flächenversiegelung vorsieht. Die senkrecht stehenden Module sollen beidseitig Sonnenstrahlen einfangen, wodurch der Ertrag der Anlagen um bis zu 25 Prozent gesteigert werden kann. Außerdem lässt sich der Solarpark zusätzlich als Kuhweide nutzen. Exkursionen führten die Teilnehmer zum Wasserwerk Neustadt und zum Beweidungsprojekt des Biosphärenreservats Pfälzerwald mit Auerochsen in St. Martin.