Die 11 Projektregionen als auch die Modellkommune Rhaunen verfügen über einen individuellen Maßnahmenplan, der in der achtjährigen Projektlaufzeit umzusetzen ist. Allen gemein ist dabei die Einführung von nachhaltiger Beschaffung in der Partnerorganisation. Ebenfalls verfügen die Regionen und die Modellkommune über einen lokalen Klimawandelmanager zur Koordination des Umsetzungsprozesses vor Ort. Zu den Aufgaben gehört der gezielte Aufbau regionaler Kompetenzen, u. a. durch Workshops und Veranstaltungen. Damit einhergehend und durch eine intensive Öffentlichkeitsarbeit wird die Bewusstseinsbildung in allen Akteurs- und Anspruchsgruppen nachhaltig beeinflusst.
Die Grundlage der Maßnahmenumsetzung im Rahmen von LIFE-IP ZENAPA bilden Masterpläne. Im Rahmen dieser werden regionsspezifische Einzelmaßnahmen vorbereitet. Ergänzend erfolgt die Detail- bzw. Umsetzungsplanung durch sog. Strategische Biodiversitäts- und Klimaschutzkonzepte, die auf integrierten Quartierskonzepten nach der Methodik der KfW basieren. Diese werden für 90 Kommunen erstellt und liefern ebenfalls eine ökonomische Grundlage für die spätere Maßnahmenumsetzung. Neben der Analyse der Potenziale fließen bei den Masterplänen und Konzepten, Biodiversitäts- und Naturschutzaspekte in die Erstellung ein und ergänzen die Ergebnisse um diese Faktoren. In Summe bilden diese letztendlich die Basis für die Implementierung von Modellprojekten in einer Vielzahl unterschiedlicher Handlungsfelder, die im Folgenden beispielhaft aufgelistet sind:
- Artenreiche Energiepflanzen,
- Aufschlussverfahren für Biomasse,
- Biokohleproduktion,
- Elektromobilität,
- Energieeffizienz (Dämmmaßnahmen, LED-Beleuchtung für Gebäude, Straßen und Sportanlagen),
- Energiehecken,
- Innovative Speichersysteme,
- Kläranlagen,
- Low Carbon Meat,
- Nahwärmeversorgung,
- Natürliche Baustoffe,
- Rotmilanmanagement,
- Strom- und Wärmeproduktion auf Basis Erneuerbarer Energien.
LIFE-IP ZENAPA zielt auf eine breite Umsetzung von Maßnahmen, nicht nur durch die eigentlichen Projektpartner, sondern auch durch öffentliche Träger, Unternehmen, Gastronomie, Landwirtschaft, Tourismus und insbesondere Bürger, in den Zielregionen ab. Um dies zu forcieren und möglichst viele Stakeholder im Projektgebiet zu erreichen, werden durch jeden Partner zahlreiche thematische Kampagnen sowie das Programm „1.000 Solardächer“ durchgeführt. Durch den Projektetat können ausschließlich die Kosten der Projektpartner zur Realisierung des eigenen Maßnahmenplans gedeckt werden. Um auch den genannten Zielgruppen außerhalb des Projektkonsortiums eigene Projekte zu ermöglichen, widmet sich LIFE-IP ZENAPA ferner dem Thema Finanzierung und entwickelt korrespondierende Organisationsmodelle.
Damit die Wertschöpfung durch die Maßnahmenumsetzung in der Region bleibt, werden innovative Finanzierungsmodelle (z. B. revolvierende Fonds, Maar & Moor Futures) und regionale Energiegesellschaften geplant und umgesetzt. Die Entwicklung regionaler Fonds sowie das Zertifizierungsmodell: Klima- und Artenschutz werden tragende Säulen zur Finanzierung von Maßnahmen durch unterschiedliche Anspruchsgruppen in den Einzugsgebieten der Projektpartner sein. In der ersten Projektphase wird ein Zertifikat, welches Kriterien der C02e.-Einsparung und Effekte auf den Artenschutz bewertet, entwickelt. Gleichfalls erfolgt die monetäre Bewertung dieser Kriterien sowie die Definition der Verpflichtungen (z. B. Zeitraum der Projektbindung), die ein Träger eines zu finanzierenden Projekts eingehen muss. Um die Werthaltigkeit und Qualität der Zertifikate zu gewährleisten, wird ein unabhängiger Valiederer mit der Überprüfung der entwickelten Methodik beauftragt. Angeboten werden die Zertifikate auf dem freiwilligen Markt für Emissionsrechte (VER: Verified Emission Reductions). Zu den potenziellen Käufern zählen insbesondere Unternehmen, die im Rahmen ihrer CSR-Politik (Corporate Social Responsibility) über ihre gesetzlichen Verpflichtungen hinaus Emissionsrechte kaufen.
Vielfältige Maßnahmen zum Capacity Building, Training und zur Öffentlichkeitsarbeit begleiten kontinuierlich den Umsetzungsprozess von LIFE-IP ZENAPA. Diese forcieren die Entstehung eines Informations- und Kompetenznetzwerks zum Erfahrungsaustausch und gegenseitigen Lernen. Darüber hinaus wird die Schaffung von Kooperationen unter den Partnern angestrebt, um gemeinsam Projektideen zu entwickeln und umzusetzen. Als weitere Projektverstetigung werden, mithilfe einer öffentlichkeitswirksamen Berichterstattung und Informationsbereitstellung, Nachahmungseffekte ausgelöst, um auf diese Weise auch nach Projektende einen weiteren Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele des Bundes und der EU leisten zu können.