Rückblick: IfaS beim LIFE Platform Meeting zur Waldwiederherstellung in Europa

Beitragsbild: Forstbaumschule mit einheimischen Arten der Foundation Conservation Carpathia / J. Bußmann, IfaS

Vom 4. bis 6. Juni 2025 fand im rumänischen Brașov am Fuße des Făgăraș-Gebirges – dem höchsten Teil der Südkarpaten – das LIFE Platform Meeting on European Forest Restoration statt. Die Veranstaltung wurde von der Europäischen Kommission (DG Environment und CINEA) in Zusammenarbeit mit der Foundation Conservation Carpathia sowie dem LIFE-Projekt „Carpathia“ organisiert.

Im Mittelpunkt des Treffens standen aktuelle Herausforderungen und Lösungsansätze im Bereich der europäischen Waldwiederherstellung – insbesondere im Kontext von Biodiversitätsverlust, Klimawandelfolgen und sozioökonomischen Spannungsfeldern. Nahezu 100 Teilnehmende aus 13 Ländern kamen zusammen, um bewährte Verfahren auszutauschen und richtungsweisende Impulse für die Zukunft der europäischen Wälder zu setzen.

Präsentation der IfaS-Aktivitäten im Bereich Agroforst

Das Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS) war durch Frank Wagener und Jacob Bußmann vertreten, die am ersten Veranstaltungstag die langjährige Expertise des Instituts im Bereich Agroforstsysteme vorstellten.

Im Rahmen der Plenarsitzung zum Thema Silvo-pastorale Systeme und Agroforstwirtschaft präsentierten sie Ergebnisse aus mehreren europäischen Projekten:

Der Vortrag beleuchtete insbesondere die Rolle traditioneller Weidelandschaften mit einzelnen Bäumen – sogenannte Wood-Pastures – für die Biodiversität, Kohlenstoffbindung und klimafreundliche Landnutzung in Rumänien. Es wurde ferner aufgezeigt, welche Lehren sich aus den rumänischen Erfahrungen für die Entwicklung moderner Agroforstsysteme in Deutschland ziehen lassen. Zudem wurde dargelegt, welche Bedeutung solche Systeme für die ländliche Entwicklung besitzen. Konkrete Praxisbeispiele wie die Bannmühle, die Neumühle sowie das Projekt der Wurzener Land-Werke in Kooperation mit der Böhlitzer Agrar e.G. veranschaulichten die Umsetzung in der Praxis und unterstrichen die transnationale Relevanz des Themas.

Teilnahme an thematischen Arbeitsgruppen

Am zweiten Veranstaltungstag nahmen Herr Bußmann und Herr Wagener an verschiedenen Arbeitsgruppen teil, die sich mit den zentralen Aspekten der Waldwiederherstellung befassten:

  1. Sozioökonomische Chancen und Finanzierungsinstrumente

Diskutiert wurden Modelle einer nachhaltigen Bioökonomie: Zahlungen für Ökosystemleistungen (PES), CO₂-Zertifizierung sowie Biodiversitätslabel. Ein zentrales Anliegen war die Einbindung lokaler Akteurinnen und Akteure in Entscheidungs- und Finanzierungsprozesse.

  1. Wälder und Klimawandel

Im Fokus standen Strategien zur Stärkung der Klimawiderstandsfähigkeit von Wäldern, Maßnahmen zur CO₂-Sequestrierung, sowie die Verbesserung von Frühwarnsystemen für Waldbrände und Schädlingsbefall.

  1. Agroforst- und Silvopastoralsysteme

Besonderes Augenmerk lag auf der Wiederbelebung traditioneller Nutzungsformen wie Waldweiden und anderen Agroforstsystemen. Diese tragen nicht nur zur Erhöhung der Artenvielfalt bei, sondern leisten auch einen Beitrag zu regionaler Wertschöpfung, Bodenverbesserung und Klimaanpassung.

Exkursion ins Făgăraș-Gebirge

Am dritten und vierten Tag konnten die Teilnehmenden im Rahmen einer Exkursion konkrete Projektumsetzungen in der Region kennenlernen. Besichtigt wurden unter anderem:

  • das Besucherzentrum „Beaver’s House“ in Rucăr
  • eine Forstbaumschule mit einheimischen Arten
  • restaurierte Flächen mit Biberdämmen
  • das Richita Nature Education and Activities Center
  • Flächen zur Renaturierung von Fichtenmonokulturen

Die Führung durch Fachkräfte der Foundation Conservation Carpathia ermöglichte Einblicke in praktische Herausforderungen und Lösungen im Bereich des naturnaher Waldumbaus.

Fazit

Das LIFE Platform Meeting in Brașov hat eindrucksvoll gezeigt, wie LIFE-geförderte Projekte in ganz Europa zur Wiederherstellung und nachhaltigen Nutzung von Wäldern beitragen. Die Beiträge des IfaS verdeutlichten, wie integrierte, landschaftsbasierte Ansätze, insbesondere Agroforstsysteme, zur Bewältigung ökologischer und gesellschaftlicher Herausforderungen beitragen können.

Die Kombination aus fachlichem Austausch, politischer Dialog und konkreten Praxisbeispielen im Făgăraș-Gebirge machte die Veranstaltung zu einem wichtigen Impulsgeber für die Zukunft der europäischen Waldlandschaften.

👉 Weitere Informationen zur Veranstaltung: carpathia.org/life-platform-meeting-on-forest-restoration-in-europe

 

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